Emil Chr. Hansens arkiv

1884-12-29

Afsender

Louis Aubry

Modtager

Emil Chr. Hansen

Dokumentindhold

Aubrys assistent er i gang med rendyrkningsforsøg efter Hansens metode. De har indrettet en lille forsøgskælder på laboratoriet. Aubry beskriver, hvordan de har konstrueret Hansens apparat. Til sidst nævner han, at carlsberggæren af fjerde generation fra Spaten Bryggeri er vidunderlig at arbejde med. 

Transskription

München, den 29. Dec. 1884
 
                          Geehrtester Herr College!
 
                          Ihre freundlichen Zeilen vom 25. v. M. [vorigen Monats] sind allzu lange unbeantwortet geblieben u. ich muß mich beeilen, damit die Antwort noch vor Schluß des Jahres in Ihre Hände gelangt. Hoffentlich entschuldigen Sie die Zögerung, die nicht durch meine Schuld sondern durch die vielen Obliegenheiten meiner Stellung veranlaßt sind.
                          Empfangen Sie u. werthe Frau Gemahlin zunächst meine u. meiner Frau herzlichste Glückwünsche zum neuen Jahr. Möge Ihnen daßelbe recht viel Freude recht viel ersprießliches Wirken bringen u. unsere
 
 
Beziehungen recht freundschaftlich erhalten. 
Mein Aßistent hat sich mit großem Eifer an die Hefezüchtung gemacht u. studiert fleißig die Ascosporenbildung, so daß ich glaube, wir werden auf dem guten Wege bleiben u. denselben im Einvernehmen mit Ihnen beibehalten. Die Kolben, mit deren Anfertigung uss [unseres] Glasbläser eben beschäftiget ist werden uns in den Stand setzen eine größere Anzahl von Heferacen rein zu züchten. Wir haben jetzt eine aus einer oberbayerischen Brauerei stammende Hefe ganz nach Ihrer Methode gezüchtet u. werden in einigen Tagen in einer hierigen Brauerei einen Bottich damit anstellen. Im kleinen Versuchskeller unseres Laboratoriums haben wir uns mit Steinzeugbottichen für 30-40 l eingerichtet, aber dieselben
 
 
zeigen schwierige Klärung, deren Ursache wir erst noch erforschen müßen.
Unser Thermostat wirkt jetzt sehr gut u. es scheint der Anstrich von Eisenlack, womit ich die Kammern versehen ließ sehr gut zu thun. Zur Isolierung habe ich an die Thüren Polster mit salicylierter Watte machen laßen.
Mit den Gypsblöcken kommen wir insofern nicht zurecht, als wir keine sehr festen u. dichten, sondern meist recht bröselige Blöcke erhalten. Ich habe von früher gegoßenen Trockenplatten verwendet, aus denen kleine Blöcke geschnitten wurden u. diese sind vortrefflich. Vielleicht haben Sie die Güte mir Ihre Erfahrungen über die Herstellung der Gypsblöcke bei Gelegenheit mitzutheilen?
 
 
Die Carlsberghefe vom Spatenbräu 4te Generation ist wunderschön. Nach 13 Tagen erhielten wir bei 25° vereinzelnt Ascosporen. 
Wie verhalten sich denn Ihre reinen Carlsberg-Hefen Race I & II bei der Sporencultur?
Ich werde mich sehr freuen von Ihren schönen Arbeiten wieder etwas zu hören u. sende Ihnen einstweilen die herzlichsten Grüße von Haus zu Haus indem ich verbleibe
                          Ihr
 
                          ergebenster
                          Aubry