Emil Chr. Hansens arkiv

1885-03-13

Afsender

Louis Aubry

Modtager

Emil Chr. Hansen

Dokumentindhold

Aubry svarer på Hansens forespørgsel om brug af citater i en tidsskriftartikel. Uenighed med Delbrück på Forsøgsstationen i Berlin om bl.a. eksistensen af fed og mager gær berøres. Carlsberggæren nævnes, og det glæder Aubry, at J. C. Jacobsen er tilfreds med både hans og Hansens arbejde. Aubry slår et slag for forskningsfriheden og advarer mod at ligge under for bryggernes krav om hurtige resultater. Han slutter af med et praktisk spørgsmål om rendyrkningsapparatet, fortæller om sine erfaringer med brugen af hhv. uluftet og luftet urt og ønsker Hansen god rejse til Paris.

Transskription

München, den 13. Mrz 1885
 
                                                       Geehrtester Herr College!
 
Ich beeile mich Ihre freundlichen Zeilen vom 10. ds zu beantworten u. Ihnen zugleich auch für die werthe Zuschrift vom 6. v. M. [vorigen Monats] zu danken, die ich in Geschäftsdrange bisher unbeantwortet ließ.
Ihrem Wunsche gemäß ließ ich heute an Sie unsern VIII. Geschäftsbericht u. meine Mittheilung über Reinzüchtung der Hefe senden. Letztere hätte ich Ihnen allerdings sogleich schicken sollen, da sie ja nichts anderes enthält als eine Beschreibung Ihrer schönen Forschungen die wir uns nutzbar zu machen suchen.
Um zuerst auf den Inhalt Ihres letzten
 
 
Briefes einzugehen, diene Ihnen zur Kenntniß, daß ich Ihnen gern die Benützung derjenigen Beobachtungen, welche in den Stationsberichten über Hefeversuche von mir niedergelegt sind, einräume sofern das von mir abhängt. Wird Ihre Entgegnung in die Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, dem Organ der wißenschaftlichen Station aufgenommen so wollen Sie nur citieren was Ihnen beliebt, für eine andere Zeitschrift kann ich die Erlaubniß nicht geben u. mußte sich dieserhalb Herr Jacobsen an den Vorstand wenden, der nun einmal strenge an den Wortlaut des Statutes hält, was mir, vom Standpunkte des Forschers aus betrachtet, gar nicht angenehm ist weil es den Anschein haben könnte als fürchteten wir die Öffentlichkeit. Ich theile Ihnen ferner mit, daß ich die Lehre von der fetten u. magern Hefe vorläufig noch immer als eine
 
 
Irrlehre betrachten muß, darüber eine weitere Serie von Analysen gesammelt habe u. diese demnächst losschießen werde. Ferner habe ich bereits das Einverständniß des Vorstandes erlangt, um diejenigen Unrichtigkeiten zu berichtigen, welche Delbrück aus unsern Versuchen zur Bekräftigung seiner einseitigen Anschauungen berichtet. Ich kenne die Quelle nicht aus der er schöpft u. eine Anfrage von mir hat er bis jetzt nicht beantwortet also rücke ich ihm öffentlich auf den Leib. 
Die Sache mit dem Geschmack verhält sich nämlich gerade so daß man sich in der Leistbräuerei  zur größten Zufriedenheit äußerte u. vom Spatenbräu habe ich gerade das Gegentheil erfahren von dem was D. angiebt. Die Spatenbräuerei hat Ihre Hefen außerordentlich vermehrt.
 
 
Was an der Carlsberg-Hefe beklagt wird ist der niedrige Vergärungsgrad, den auch zwei andere von uns gezüchtete Heferacen zeigten; dagegen haben wir jetzt eine Hefe mit genügend starker Vergärung auf deren weiteres Verhalten ich sehr gespannt bin. Sobald ich eine Hefe habe die allen Ansprüchen genügt, werde ich Sie benachrichtigen.
Es freut mich zu hören daß Herr Jacobsen mit unseren Bestrebungen zufrieden ist u. Sie können versichert sein daß ich für Recht u. Wahrheit stets energisch gegen Unrecht und Unklarheit auftreten werde u. ich hoffe, daß unser collegiales Einvernehmen immer bestehen u. durch einheitliches Forschen beider Laboratorien der Brauerei Nutzen geschaffen werde. Der Weg den die Versuchsstation in Berlin einschlägt zum Heil der Bierbrauerei
 
 
wird derselben gewiß nicht zum Vortheil gereichen, wenn er auch geeignet ist bei der großen Maße der Bierbrauer Anklang zu finden. Wer ernstlich u. vorsichtig forscht kann allerdings nicht immer Resultate für die Maße haben; aber es liegt eine große Gefahr darin, frühreife Theorien denen der Thau der Blüthenknospe noch anhaftet zu popularisieren u. die sich häufig noch umgestalten laßen müßen. Solches Vorgehen schafft der Wißenschaft unter den Praktikern Mißtrauen u. erschwert die Arbeit des Forschens an der Hand der Praxis. Ich glaube, Sie denken ebenso wie ich u. so soll es unsere Aufgabe sein, in den uns unterstellten
 
 
Laboratorien ernstes u. emsiges Forschen aufrecht zu halten.
Ich danke Ihnen für das freundliche Anerbieten u. ich werde, sollte ich etwas in Paris auszurichten haben, während Sie dort sind, von Ihrer Güte Gebrauch machen. Sollte ich Ihnen dagegen bei meinen Freunden in Frankreich nützlich sein können, bitte ich gleichfalls über mich zu verfügen. Jedenfalls grüßen Sie mir Collegen, mit denen Sie zusammen kommen u. die mich kennen, bestens.
Nun noch eine Bitte. Wir haben mit dem Brüchigwerden der Gypsblöcke im Anfange sehr zu kämpfen. Möchten Sie mir durch Jemand Ihrer Leute mittheilen laßen aus welchem Gypse u. in welcher Weise Ihre Blöcke, die ich für viel beßer hielt, gefertiget werden?
Noch eine Mittheilung! Dieselbe

 
Erfahrung, welche Sie mit ungelüfteter Würze auf Hefe machten ist in unseren Laboratorium gemacht. Hefen zu deren Züchtung die Würze ungelüftet genommen wurde gaben 3 mal schlechten Bruch u. wir mußten gelüftete Würze nehmen. Seitdem gehen die Gärungen durch.
                          Herzlichen Gruß von Haus zu Haus u. gute Reise nach Paris.
                          Ihr
                          ganz ergebener
                          Aubry